Samstag, 17. November 2007
Metronompoppen

Ich liebe Wörter, die in ihrer kunstvollen Zusammenstellung soviel mehr ausdrücken können als die Summe ihrer Buchstaben.

Hier gefunden.

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Ab|wärts
Gestern Abend hab ich mit meinem Ex-Schwager telefoniert.
Es ging - auch - um meine Ex-Frau.

Er: "Ich glaube sie hat ein Problem."
Ich: "Ich weiß."
Er: " Ich meine nicht ihre Erkrankung."
Ich: "Ich weiß."
Er: "Wie soll ich sagen ... na sie hat manchmal so einen komischen Atem ..."
Ich: "Ich weiß."
Er: "Ich glaub' nicht, dass Du weißt was ich meine ..."
Ich: "Doch. Du willst mir sagen, dass sie trinkt."
Er, erleichtert: "Ja, genau."

Ich habe im letzten Jahr begonnen es zu vermuten. Die körperlichen Veränderungen, die Gemütswandlungen, die Gespräche, die wir führten.
Oft habe ich nach einem solchen Telefonat noch lange das Telefon angestarrt, unfähig das gerade erlebte einzusortieren. Kopfschüttelnd, wie eine Tier, das einen schiefen Ton vernimmt.

Ich habe damals mit zwei Freundinnen von ihr gesprochen und meinen Verdacht genauso vorsichtig geäußert wie mein Ex-Schwager gestern Abend.
Beide versuchten - erfolglos - meine Bedenken zu zerstreuen.

Die Veränderungen an einem Menschen, mit dem man so lange sein Leben geteilt hat, stellen zwangsläufig auch die eigene Vergangenheit in Frage.
Mir jagt es gerade einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

"Ich muss ihr doch irgendwie helfen" meinte der Schwager gestern Abend. Hilfesuchend.
Auf meine Erwiderung, dass doch eigentlich seine Frau, ihre Schwester, eher das Bedürfnis Hilfe zu geben verspüren müsste, bekam ich zu hören "Ach, Du kennst die beiden doch ..."
Eben. Ich kenne beide. Die Eine besser als die Andere.
Umdrehen wird sich meine Ex, wenn man sie darauf ansprechen wird.
Umdrehen, gehen und nie wieder kommen.
Schweigen und Ignoranz sind die höchsten Tugenden ihrer Kindheit.
Und den Schein wahren.

Mein lieber Schwager ... ich weiß es auch nicht.

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