Donnerstag, 1. September 2016
The dark side of the moon. Kennen Sie ja.

Die zweite Ablation war wie die erste: wenig erfolgreich. Das MRT der Leber von vor zwei Wochen zeigt wieder Tumorwachstum. Das CT der Lunge auch.
Klingt blöd, ist aber bei Krebs nicht immer so wie es scheint.
Die Tumorkonferenz hat entschieden, mir noch mal eine OP anzubieten. Dienstag nun also Leber OP.
Wenn‘s gut läuft finden sie das Metastasenkonglomerat.
Wenn’s ganz gut läuft bleibt nach der Entfernung desselbigen genug gesunde Leber um damit leben zu können.
Und wenn’s unglaublich gut läuft kommen die Metastasen erstmal nicht wieder.
Wenn’s galaktisch gut läuft bleiben sie ganz weg.

Dann noch mal eben fix den Knoten in der Lunge entfernen und Weihnachten kann kommen.

Zu dieser OP hab‘ ich mich sehr gequält. Chemotherapie halt.
Immer wieder am Abgrund.
Und immer wieder das Kind, das pustet damit’s dann nicht so weh tut oder das Küsse verteilt damit’s Papa nicht so schlecht geht.

Ich habe immer noch keine Erklärung dafür, warum ich nicht verrückt werde.

Drücken Sie bitte noch mal.
Feste …

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Dienstag, 31. Mai 2016
Ab|gefahren ...
Das blöde, wenn man lange nichts geschrieben hat, ist, dass man schlecht wieder rein kommt.

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Gilt bei Krebs nicht. Keine Nachrichten heisst dann: Sieht nicht gut aus und ich hab keine Lust es immer wieder zu erzählen. Familie reicht.

So. Also keine schlechten Nachrichten jetzt.
Letzte Therapie war nicht so erfolgreich wie geplant.
Dann also wieder Chemo. Kurz vor Weihnachten dann allergischer Schock aufgrund eines der Chemomedikamente. Nicht schön sag ich Ihnen. Danach Imunsystem am Boden. Erst Gürtelrose, dann Magen-Darm-Virus dann grippaler Infekt. Im Wochenrhythmus. Auch Scheiße.
Zwischendurch war ich soweit, dass ich hinschmeissen wollte. Hab ich dann doch nicht - aber schon mal eine Sommerpause verlangt. Die ist grad angefangen. Vorher nochmal MRT und CT (weil in der Lunge sieht man jetzt auch was). Chemo hat wieder angeschlagen. Deshalb nochmal das hier.
Freitag beschlossen, heute Infogespräch, Donnerstag Ausführung. Dann abschalten (Kopf) und Urlaub.

Themenwechsel.

Der Junior fährt seit letztem Wochenende Motorrad. In echt jetzt. Mit drei Jahren und vier Monaten. Draufgesetzt, losgefahren.
Ich weiss auch nicht ...

Beispielbild:

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Freitag, 28. August 2015
Die Radiologin holt Luft und bereitet sich darauf vor, mir mitzuteilen, dass die eine Metastase, auf die vor zweieinhalb Monaten bereits ihr Kollege mit ernster Miene hingewiesen hat, weiteren Raum fordert. Als sie mir den Umstand auf dem Bildschirm deutlich machen will, werfe ich ein, dass die Raumforderung aber ja auch von der thermischen Ablation herrühren könne.
Wie, thermische Ablation? Wann denn?
Vor genau vier Wochen meine ich.
Sie schaut demonstrativ auf die Überweisung und vermisst einen entsprechenden Hinweis.
Ich entschuldige das Fehlen – obwohl ich nun nix dafür kann – vermeide auch, sie darauf hinzuweisen, dass ich vor dem MRT ihren Mitarbeitern den Hinweis gegeben habe.
Sie schaut nochmal auf die Überweisung (Hinweis fehlt weiterhin) und beklagt sich, dass sie ja nun den Bericht nochmal diktieren müsse.
Ich sag dann nix mehr, in der Hoffnung dadurch zügig mehr über meine Leber und das Ergebnis der vor vier Wochen durchgeführten thermischen Ablation zu erfahren, was auch klappt. Geringfügig jedenfalls.
Sie: Das kann man bei dieser Bildgebung nicht entscheiden, ob das nekrotischen Gewebe oder Tumorgewebe ist, das ist beides möglich.
Ich: Gäbe es den andere bildgebende Verfahren, mit denen das möglich wäre …?
Sie: Mit PET vielleicht … nein, doch nicht.
Gibt es also nicht.
Unter diesen Umständen handelt es sich nicht mehr um einen Folgebefund sondern um einen Ausgangsbefund
Aha.
Sonst hat sich aber nichts verändert. Nichts dazu gekommen, nichts größer geworden freut sie sich.
Ich mich auch.
Ob sie was zu den anderen Stellen sagen könne, da sich ja keiner darauf festlegen möchte, ob es OP-Narben oder Metastasen sind. Könne sie nicht. Auch sie hält beides für möglich. Der Bericht geht dann an meine Onkologin.
Ich kann die Onkologie ja darauf aufmerksam machen, dass auf der Überweisung der Hinweis auf den aktuellen Behandlungsstatus fehlt biete ich zum Abschied an.
Lassen sie mal auf den Überweisungsträger schauend (Inhalt unverändert), der fehlt beim nächsten Mal eh wieder.
Eine Stunde später sitzen das Shopgirl und ich bei meiner Onkologin. Ich habe einen kurzen Blick auf den Bericht der Radiologin werfen können. Im zweiten Anlauf konnte Sie sogar den Einstichkanal auf dem MRT-Bild beschreiben.
Da sich keine Veränderungen gegenüber dem MRT Befund von vor zwei Monaten zeigen bleibt die Chemo ausgesetzt. Bis wenigstens Mitte November.
Da das bis hierhin gut geklappt hat, werde ich Sie spätestens dann noch mal ums Daumendrücken bitten.

Einschulung könnte klappen.

Ich danke allen, die bis jetzt gedrückt oder gedacht haben.
Echt jetzt.

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Freitag, 31. Juli 2015
Ab|lation, radiologische
Googeln Sie ruhig ...

Am Montag meint ein Kollege zu mir
Ich hab da noch ein Thema für die nächste BR-Sitzung. Stelle ich dann Mittwoch mal vor.
Ich: Bin ich nicht da. Ich geh doch morgen ins Krankenhaus.
Er: Ach so. Dann schick' ich Dir's heut' noch. Du sollst ja auch nicht dumm sterben.
Ich mag ja schwarzen Humor. Ihm war es sichtlich unangenehm.

Zurück zur Ablation.
Der Chefchirurg meinte, dass in meinem Fall eine radiologische Ablation doch eher angeraten wäre als eine OP. Klar könne er das auch operieren. Aufwendig, aber kein Hexenwerk. Nur könne man das doch immer noch machen. So eine Ablation ist doch deutlich geringer invasiv. Und faktisch wäre es ja derzeit auch nur eine Metastase.

Ich also Dienstag ins KH, Mittags auf'm OP-Tisch (eigentlich CT-Tisch), abends den Tee und die Scheibe Brot erbrechen, schlafen, fertig.
Keine Schmerzen, dafür Fieber am nächsten Tag. Am Donnerstag nach Hause. Operateure sind zufrieden. Komplikationslos.
So weit so gut. Mir fehlen nur gute 24 Stunden nach der OP. Der Anästhesist, ein Kumpel, hat es wohl sehr gut gemeint.

Und.

Der Patient, mit dem ich das Zimmer teilte, teilt mit mir auch die Erkrankung. Bei ihm im Januar entdeckt, Darmkrebs entfernt, neun mal Chemo, Metatstasen in der Leber scheinbar operabel, Bauch aufgeschnitten, geflucht, Bauch zugetackert.
Die Operateure haben deutlich mehr Metastasen gefunden als die MRT-Aufnahmen vermuten liessen.
Vielleicht kann eine Umstellung der Chemo noch helfen. Die Ärzte scheinen nicht viel Hoffnung zu haben. Er auch nicht.
Eine Schwester die ihm berichten will, dass seine Onkologin heute nicht zu sprechen ist, meint: Sie hat auch einen Trauerfall in der Familie.
Das ist selbst für mich zu viel schwarzer Humor.
Wieder Zuhause finden die Tränen keinen halt.
Ich sollte mich freuen. Hab aber zwei Tage in einer Schlangengrube gelegen.
Hätten die mich nicht auf ein Zimmer mit einem senilen Opa legen können, dem der Blinddarm entfernt wurde?

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Dienstag, 16. Juni 2015
Non, je ne regrette rien.

Tatsächlich trifft in meinem Fall keiner der fünf genannten Bedauerlichkeiten zu.
Ich habe bei weitem nicht alles richtig gemacht. Das dann aber wohl doch.

Das gestrige MRT ergab eine vergrößerte Metastase.
Während mir sonst die Radiologen in erstinstanzlicher Aufklärung in der Regel Hoffnung gemacht hatten und die Onkologen zwei Stunden später alles wieder revidierten und meist ins Gegenteil verkehrten, ist es jetzt entgegengesetzt.

Die gewachsene Filae (ich zuck jedesmal zusammen, wenn ich Berichte von der scheiß Sonde Philae höre oder sehe) eröffnet alternative Behandlungsmethoden.

Donnertag ist Tumorkonferenz.
Vielleicht würden Sie nochmal ...?

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Donnerstag, 25. September 2014
irritus
Fast sieben Stunden hat die OP gedauert.
Zwei Tage darauf besucht mich der Operateur und ist immer noch sichtlich gefrustet. Bestimmt 500 mal hat er nach eigenem Bekunden schon Operationen an der menschlichen Leber durchgeführt. Aber sowas ist ihm noch nie untergekommen.
Selbst die genaueste Untersuchungsmethode hat keine Metastasen finden können. Sie sind immer noch da, aber sind weder sichtbar, noch tastbar oder lassen sich gar detektieren. Dabei hat eine MRT-Untersuchung vier Tage vor der OP aber alle fünf deutlich gezeigt.
Damit ist eine Heilung durch entfernen der Metastasen unmöglich. Die Tumorkonferenz wird die weiteren Schritte abstimmen.
Dieses Gremium beschließt, dass ich mich wieder einer Chemotherapie unterziehen soll und nach zwei Monaten noch mal eine Untersuchung im MRT angesetzt wird.
Neun Tage nach der OP wird mir der letzte Katheter gezogen. Immer noch schwer atmend ob der Prozedur, sagt der behandelnde Arzt im Wochenddienst zu mir, was soll's, seien Sie doch froh, dass sie keine Metastasen mehr haben.
Mit großen Augen schaue ich ihn an und vergesse weiter zu stöhnen.
Sie verwechseln mich ...
Nein
erwidert er, er wisse schon mit wem er spräche. Er hat auch an der Tumorkonferenz teilgenommen.
Warum ich dann noch eine weitere Chemo brauche frage ich ihn.
Ach, die wollen nur sicherheitshalber was hinterherschiessen.

Der Stationsarzt, den ich mit den unterschiedlichen Aussagen konfrontierte, wirkt hilflos.
Wir wissen nicht, ob die Metastasen noch da sind oder nicht. Sie sind ein ganz besonderer Fall. Ich würde ihn gerne einmal auf einem Ärztekongress vorstellen.

Soll er machen.

Nur schlauer werd ich dadurch auch nicht. Das Spektrum hat sich nur vergrößert. Auf der einen Seite ist eine Heilung ausgeschlossen, da diese Metastasen inoperabel sind, auf der anderen Seite sind sie bereits tot.
Und einmal mehr bleibe ich ratlos zurück und weiss diesmal nicht mal, ob ich mich grämen oder freuen soll ...

Bleibt die Frage, warum ich nicht verrückt werde.
Wahrscheinlich bin ich es schon.

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Dienstag, 12. August 2014
Die Chirurgie schreibt mich noch nicht ab. Nach drei Monaten Chemo gibt's in vier Wochen noch mal 'ne OP. Dann wieder warten, ob er wiederkommt.
Selbst wenn die OP erfolglos bliebe, schätzt der Chirurg die Chancen, dass ich die Einschulung unseres Kindes noch erlebe, als wahrscheinlich ein.

Ein Kumpel fragt mich, wie ich es anstelle, dabei nicht verrückt zu werden.

Ich weiss es nicht.

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Mittwoch, 12. März 2014
Zu früh gefreut.
Nix ist's mit arbeiten.
Er ist wieder da.
Der Krebs.
Heilungschancen minimal.
Dafür war er zu schnell wieder da.
Am Donnerstag Treffen mit dem Onkologen.

Sprachlos.

Edit: Heilungschancen: keine.

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Samstag, 1. März 2014
GdB 100.

Hatte ich mich doch schon auf einen Widerspruch eingestellt um im zweiten Anlauf von 50 auf 60 zu kommen.
Brauch' ich dann ja jetzt nicht mehr.

Hat mich aber schon ein wenig mitgenommen, die hohe Einstufung. Habe ich gegenüber meinem Arzt auch erwähnt.
Meinte der: "Na wenn nicht Sie, wer denn dann?"

Ich muss mich an vieles noch gewöhnen.
Und an einiges wieder.

In acht Tagen beginnt die Wiedereingliederung.

Ick freu mir!

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Dienstag, 28. Januar 2014
Ab morgen dann Kur (AHB).
Drei Wochen.
Dann von mir aus noch 'ne Woche akklimatisieren und anschließend Wiedereingliederung.
Wenn's so weitergeht.

Leben, Du hast mich wieder.
Oder andersherum.

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