Refugees welcome



Ich like nicht wild drauf los, teile auch nicht.
Ich mag das Format der beiden noch nicht mal.
Aber das, was sie hier sagen trifft das, was ich denke.

Sie können mit dem Begriff "Stroke Unit" nichts anfangen?
Gut so.

Es gibt einen Gott der Dialektik.
Und am Tag des jüngsten Gerichtes werden wir uns für unsere sprachlichen Sünden verantworten müssen.
Also hör auf so einen Scheiss zu reden!

Und das aus dem Maul eines Esels.
Grandioses Stück, echt jetzt!

If I were in your shoes ...

Einen Totenkopf und eine Creole.
Weil es seine Lieblingsstücke waren und nicht einfach nur Schmuck.
Beides nicht meine erste Wahl – unter normalen Umständen. Aber so ...
Dann noch ein paar Schuhe, die er sich in seinem nie nachlassendem Optimismus in seinen letzten Tagen gekauft hat.
Wann würde ich aufhören mir Schuhe zu kaufen? Wann würde ich mir das letzte Buch nicht kaufen, weil ich fürchtete die letzte Seite nicht mehr zu erreichen?
Gar nicht wohl.
Wahrscheinlich würde ich ebenso wenig aufhören wie er es gemacht hat.

Seiner Witwe ist es ein Trost und auch eine Erleichterung viele von seinen Sachen nicht mehr täglich als seine Sachen wahrnehmen zu müssen und zu wissen, dass sie für andere noch eine Bedeutung haben.

Gestern schaute ein Kollege, am Schreibtisch sitzend, mir, neben ihm stehend, mehrfach interssiert auf meinen Schritt.
Auch daran werde ich mich dann wohl gewöhnen müssen, jetzt wo ich seine auffälligen Gürtelschnallen trage.

120 Euro.
3 Punkte.

Und die haben mich einfach vergessen (c:

Freitag ist für mein Gegenüber der letzte. Dann is‘ er Rentner, quasi.
Was ich nicht vermissen werde ist sein montägliches Ritual sich die Fingernägel mit einem Nagelknipser zu richten. Gerne auch mehrmals am Tag.
Oder sein überlautes Organ in Verbindung mit unstillbarer Mitteilungsfreude (Kommunalpolitiker halt).
Und schon mal gar nicht seine Faulheit, die andere Kollegen (mich nicht ausgenommen) ausbügeln mussten.

Was ich vermissen werde ist ...

Erschrick Dich nicht wenn Du ihn siehst sagt sie noch zu mir.
Ganz große Augen hat er bekommen. Und die Wangen sind eingefallen.
Schlucken muss ich.
Drei Tage.
Drei Tage ist er älter als ich.
Ich stöhne schon, wenn mir nach einer Stunde pöhlen die Knochen murren.
Er kann gerade noch so lange stehen wie er braucht sich seine Jacke an oder aus zu ziehen.

Dann sitz ich da und beobachte wie er vor sich hin döst. Die Hände auf dem Bauch gefaltet erzählt seine Frau mir.
Und zwischendurch hat er so lange Atempausen. Er bleibt aber ganz ruhig dabei. Dann hebt er eine Hand und reibt den Daumen an Zeige- und Mittelfinger. Und atmet weiter.

Er verhandelt denk ich.
Er verhandelt mit dem Fährmann.

Es geht doch!
Herzschlagfinale und Meisterschaft!
Und die ersten Glückwünsche kamen zu meiner Freude aus Kleinbloggersdorf (c:
Heute nachmittag der obligatorische Balkon und dann:
Koffer packen - Stiefel schnüren - URLAUB!

Seit siebenunddreissig Jahren sind wir beste Freunde.
Drei Tage ist er älter als ich.

Jetzt ist er austherapiert.
Nach 26 Chemotherapien.
Und es wächst weiter.

Jetzt nicht mehr Monate sondern Wochen.

Wann fängt man an, etwas zum letzten Mal gemeinsam zu machen?

Gestern frug sie mich warum ich denn schon so lange nicht mehr da war, ob ich eine Freundin hätte.

Ich hatte einfach wenig Zeit. Aber eine Freundin habe ich jetzt auch wieder meine ich.
Darüber möchte sie gerne mehr wissen und im Verlauf des Gespräches stellt sich heraus, dass sie wohl auch Interesse gehabt hätte. Tja, denke ich, vor einer handvoll Wochen ich auch noch.

Wie das Leben so spielt. Würden wir doch einfach einmal aussprechen was wir denken ...