Ab|usus
Auf dem Geburtstag meines entschiedenen Neffen am Samstag habe ich meine Ex-Frau wiedergesehen. Nachdem sie mich vor eineinhalb Jahren mit unsinnigen und kränkenden Telefonaten soweit brachte den Hörer aufzulegen und das Reden und Zuhören ihr gegenüber einzustellen.

Abgenommen hat sie. Viel. Bulimisch Anorexisch geradezu.
Gesprächsbeiträge ihrerseits werden mit unerträglichen Floskeln bereicherte und mit einem unablässigen Kichern begleitet. Der geistiger Nährwert erinnert an ihren äußeren Zustand. Der Brechreiz allerdings bleibt aus. Dafür stellt sich Wut ein über soviel Simplizität, die nicht mal mehr in der Lage ist geistige Tellerränder zu überblicken geschweige denn sie zu erkennen. Selbst das einfache Abtrennen eines Kaffeesahneportionsdöschen aus der Zehnerpackung wird zu einem Fiasko.

Nachdem sie mit dem Hund dann kurz vor der Tür war wirkt sie ruhiger. Dafür trägt sie jetzt eine Fahne vor sich her, die ihrer Meinung nach unsichtriechbar ist, sie aber für die anderen Beteiligten wie eine Standarte schmückt.

Nicht lebensfähig befand ich mal an einer anderen Stelle.

Neben all diesen Unzulänglichkeiten bleibt der unbeschreiblich bittere Geschmack das eigene Leben einst mit diesem Menschen geteilt und mit ihm ausgerichtet zu haben.
Selbst das Gefühl der Befreiung seit nunmehr acht Jahren und die frische Luft nach drei Stunden bringen keine Erleichterung.

Im Gegenteil hält die Sprachlosigkeit an und vergiftet mich.
Beinahe wie John Coffey wenige Tage vor seiner Hinrichtung.

Schreien möchte' ich ...

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