Sonntag, 4. Oktober 2009
Wo der Wolfgang einst die Lotte küsste …
Ich hab’ ja was über für die Geschichte. Auch für die moderne Adaption. Beide gehörten natürlich zum Pflichtprogramm im Deutschunterricht. Leider ließ sich die Begeisterung nicht in positiv messbare Größen umsetzen. Aber das steht auf einem anderen Zeugnis.

Eine Woche Hessen und ich muss sagen, ich beginne das Land zu lieben. Wie immer in meinem Leben keine Liebe auf den ersten Blick aber unverholenes Interesse – auch für die verschrobenen Kleinigkeiten. Aber dazu später mehr.
Eine Woche in einer Gruppe auf deren Zusammenstellung kein Einfluss zu nehmen war. Was mir bei der Liebe nicht gelingen will, funktioniert am anderen Ende der Skala tadellos und zuverlässig. Menschen mit egozentrischem Weltbild würden mich wahrscheinlich als unterkühlten Norddeutschen beschreiben – sofern sie mich denn wahrnehmen.
Da dieses Exemplar zudem permanentes Sendungsbewusstsein an den Tag legte, war ich häufiger als mir lieb war mit den Gedanken bei meinem Nachbarn zu hause, der der Überzeugung ist, dass ein einmaliger Ausrutscher mit einer stabilen Latte als Affekthandlung betrachtet werden kann, die, selbst wenn sie ein Ableben nach sich zöge, nicht mehr als zwei Jahren auf Bewährung brächte, wenn das eigene Blatt noch unbeschrieben ist.
Aber diesen Joker brauche ich vielleicht später im Leben dringender.

Viel gelernt in dieser Woche. Vor allem, dass eine guter Anwalt ebenso wertvoll wie selten ist.

Daneben die Zeit genutzt eine gute Freundin zu besuchen. Auch wenn der Aufwand in keinem wirklichen Verhältnis zu der kurzen Zeit stand, die wir dann gemeinsam verbrachten, muss ich wiederholt feststellen: Wichtige Momente sind nicht berechenbar.

Am Abend der Rückkehr eines anderen belehrt worden: die aktuellen Ergebnisse geben ihm noch zwischen vier und acht Wochen.
Längstens drei Monate.
Ihre Angst vor seiner nimmt spürbar Präsenz an. Ich könnt ja tragen helfen, und nichts will ich mehr in dieser Zeit, aber die beiden sind sich seit zwanzig Jahren immer selbst genug gewesen, dass sie auch unerträgliche Lasten nicht mehr teilen können. Und ich steh daneben mit meinem guten Willen. Zur Untätigkeit verdammt.

Bleiben die verschrobenen Kleinigkeiten.
Zum Beispiel die unterschiedliche Auffassung von Ortsbeschreibungen.
Oder aber die merkwürdige Bestückung der Kondomautomaten.
Der bereits oben erwähnte Seminarteilnehmer, den ich ob meiner Verwunderung über den bereits zweiten Automaten mit diesem Sortimentsangebot beim Wasserlassen in ein Gespräch darüber verwickelte (es waren bereits mehrere Biere diesen Gang mit mir gegangen und ich hoffte zudem ein Thema gefunden zu haben, dass er nicht gleich wieder dazu nutzen konnte von seinem Leben zu erzählen), hielt lediglich die blosse Anwesenheit der Apparate für bedenklich, förderten sie schließlich die Unmoral.



Schlecht zu lesen aber bemerkenswert, wie ich finde, ist der Hinweis:
Nicht für Kinder geeignet!

Das würde den Interessen der potentiellen Nutzer wohl auch nicht entsprechen.
Wäre aber auch ’ne lukrative Marktlücke … wenn man damit auch noch Kinder machen könnte.

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