Trostlos
Husten, Schnupfen, Fieber. Einen Tag nach Chemo. Also ab ins Krankenhaus. Da ist man sich nicht ganz sicher, ob ich vor Ansteckung geschützt oder andere Patienten vor mir geschützt werden müssen. Zimmerroulette. Kurze Zeit lieg ich mit einem Lungenkrebspatienten auf einem Zimmer.
Er bekommt sichtlich schwer Luft. Zwei Therapien fehlgeschlagen. Er hofft auf die dritte.
Heute kommen seine beiden Töchter ins Krankenhaus. Die ältere hat ihren Freund im Arm, die jüngere ihr Kuscheltier. In Tränen aufgelöst. Sie werden von ihrer Mutter aufgefangen. Er liegt inzwischen alleine auf dem Zimmer und hat nur noch wenig Zeit.
Und ich denk: irgendwann steht dein Sohn mit seinem Kuscheltier in Tränen aufgelöst auf einem Krankenhausflur.
Mir bleibt die Luft weg.

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c17h19no3, Sonntag, 16. November 2014, 20:38
ich bin sicher, dass es mir geht wie vielen anderen, die diesen eintrag lesen: wie kann man in der trostlosigkeit etwas tröstendes sagen?

auch wenn wir uns nicht kennen - ich denke an sie. ganz fest. vielleicht kommt ja was an. ein paar gute geister. keine alptraum-gespenster. die behalte ich, denn die sind eher mein metier. ;)

slyboots, Mittwoch, 19. November 2014, 12:03
Ich weiss, dass da die Worte fehlen. Mir ja auch. Gerade deswegen: Danke!

jammernich, Mittwoch, 19. November 2014, 14:37
Uff. Kloß im Hals...

Weiterkämpfen!