Montag, 11. April 2011
Gestern abend kam irgendwo im öffentlich rechtlichen eine sehenswerte Reportage über ein Heim mit demenzkranken Patienten. Die Pflege war ausgesprochen human und die Pfleger haben sich ausserordentlich viel Zeit genommen. Warum dies gerade in diesem Heim möglich ist und in anderen nicht haben wir nicht mitbekommen, weil reingezappt.

In dem Teil, den wir bewusst verfolgt haben, ging es um einen - noch gar nicht mal so alten - ehemaligen Tankwart, dessen ganzes bewusstes Leben sich um seinen defekten Glückspielautomaten drehte. Und jeden morgen erzählte er seinem Pfleger davon. Und natürlich immer das Selbe.

Ich meinte zum Shopgirl, dass an der Stelle meine Archillesferse läge. Bin ich auch noch so gutmütig, erzählt mir jemand jeden Tag auf's neue die gleichen Geschichten, ist mein Schmerzgrenze schnell erreicht. Sie meinte, dass sie das nicht weiter stören würde. Nun ja, wenn man jahrelang im Verkauf arbeitet ...

Eines Morgens brachte der Pfleger einen gebrauchten, aber funktionstüchtigen, Geldspielautomaten mit und der Mann war völlig gefangen von seinem neuen Automaten und steckte eine D-Mark nach der anderen hinein.
Da half dann auch kein Bitten und kein Betteln, er liess sich nun nicht mehr ins Badezimmer führen um die Morgentoilette zu erledigen. Der Pfleger bereute sein unüberlegtes Handen, den Automaten nicht nach der Dusche herausgerückt zu haben.

Nun meinte das Shopgirl, dass sie hier ihren Schwachpunkt habe. Wiederkehrendes Auffordern und keiner folgt.
Och meinte ich - ohne wirklich drüber nachzudenken - das ficht mich weniger an, das habe ich jeden Tag im Büro.

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